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GESCHICHTEN DER NEUZEIT

 

"Seid gegrüßt Suchende! Ich bin Talesme, das Buch der Legenden, eines der großen Bücher der Macht. Meine Aufgabe ist es, euch von den Geschichten des Erwachens zu berichten."

 

ERWACHT

"Guten Abend. Was hat euch denn hierher verschlagen Fremder? Ah, der gute alte Jakob hat euch gesagt ihr sollt euch an mich wenden. Habt ihr ihm wenigstens etwas Kleingeld in seinen Hut gegeben für diesen Hinweis? Jakob hatte schon immer ein gutes Gespür für Neu-Erwachte. Was Erwachte sind? Ohje, du bist wirklich ein absoluter Frischling. Steig aus deinem Auto und komm rein, bevor dich noch jemand sieht mit deinen spitzen Ohren! Du hast Glück, dass du an mich geraten und nicht dem Büttel in die Hände gefallen bist. Der hätte dich in der Luft zerrissen, weil du dich noch nicht beim Grafen vorgestellt hast... Den Grafen? Ja, den wirst du auch kennen lernen, aber erst einmal bringe ich dir die Gesetze unserer Gesellschaft bei. Lass mich ausreden... Dein Leben wie du es bisher gekannt hast ist vorbei. Du hast nur zwei Möglichkeiten: Du drehst dich auf der Stelle um und gehst mir aus den Augen. Dann wirst du entweder deine neu entdeckten Fähigkeiten vor den Schläfern anwenden und dich in Luft auflösen... nein, Schläfer sind die normalen Menschen ohne besondere magische Fähigkeiten... oder du wirst dem Büttel und seinen Schultheissen in die Hände fallen. Dann werden dir deine noch kümmerlich ausgeprägten Zaubertricks auch nicht mehr helfen können. Oder du bleibst hier und tust was ich dir sage. Hier sind einige Bücher. Studiere sie und lerne alles über über Magie, die Monarchi der Erwachten, die großen Häuser, die Gilden und unsere Gesetzte... Was?... Nein ich habe diese Schriften nicht als PDF Datei. Und jetzt fang endlich an!"

 

HERZLICH WILLKOMMEN...

Sehr geehrter Herr Torstein,

 

Wie bereits telefonisch mit Ihnen vereinbart, schicke ich Ihnen die Unterlagen zur Registrierung beim MKÜP (Ministerium zur Kontrolle übernatürlicher Phänomene) zu. Ich darf Ihnen herzlich gratulieren. Sie treffen eine gute Wahl. Die Registrierung von Erwachten dient dem persönlichen Schutz und hat für Sie klar ersichtliche Vorteile! Immer öfter hört man von Erwachten, die sich plötzlich auflösen auf Grund mangelnder Beherrschung in Gegenwart von Schläfern. Das MKÜP möchte Sie davor bewahren und hat ein wachsames Auge auf die Aktivitäten Erwachter Wesen. Darüber hinaus garantieren wir Ihnen persönlichen Schutz durch unser speziell ausgebildetes Personal im Falle von Gewaltanwendung gegen Ihre Person. Und all das nur durch Aufnahme Ihrer Daten, die wir selbstredend streng vertraulich behandeln! Ich möchte Sie nochmals beglückwünschen und heiße Sie im Kreise der Registrierten herzlich willkommen! Schicken Sie uns beiliegendes Registrierungsformular einfach ausgefüllt zurück, oder besuchen Sie eine unserer MKÜP-Zweigstellen in Ihrer Nähe. Alles weitere nehmen wir dann für Sie in die Hand. Auf eine gute Zusammenarbeit,

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr MKÜP

i.A.
Sebastian Grog

 

RUFUS´ PUB

Ah, ein neues Gesicht. Wie hat es dich denn hierher verschlagen? Lass mich raten, du weißt es nicht genau. Das ist meistens so, man könnte fast denken, unser Hain findet die Erwachten und nicht umgekehrt! Schau nicht so ungläubig, ich erklär es dir genauer! Einen Hain wie Rufus' Pub, also ein Ort der Versammlung, an dem wir uns unentdeckt von den Schläfern treffen können, gibt es in fast jeder Stadt. Und irgendwie finden die Erwachten dorthin, auch wenn sie oft nicht genau wissen wie. Als ob sie angezogen werden oder so, verstehst du? Nein? Oh, du scheinst wohl gerade erst erwacht zu sein… erwacht, nicht aufgewacht… in Ordnung, ich fang am besten mal ganz vorne an! Was dagegen, wenn ich unser Gespräch aufnehme und Im Boten der Erwachten als Interview raus bringe? Klasse, also: Was bist du? Nein, das ist keine Stunde in Philosophie, sondern eine simple Frage. Du bist anders als die anderen. Eines Morgens bist du aufgestanden, zur Arbeit gegangen und irgendwas war anders. Bei mir war es dieses Kribbeln in den Händen. Ich wusste auf einmal, dass ich etwas konnte, was alle anderen nicht können. Und dann war ich mir plötzlich der Magie bewusst, die mich umgab und ich lernte sie zu nutzen. Ich denke dir geht es ähnlich. Ja, es gibt auch andere. Sieh dir den Kerl da hinten am Tisch an, schwer zu übersehen bei einer Körpergröße von 2,50m und mit zwei Hörnern im Gesicht. Er kommt öfter hierher, weil er sich hier nicht tarnen muss und weil es hier anständiges Bier gibt. Die Kleine an der Theke wiederum kennt ihre Magie seit ihrer Geburt. Na ja, wenn man bei Kobolden aufwächst, kriegt man wohl früh einiges mit. Sie ist noch nicht lange hier... Äh... Und lass mich die Getränke mit Magie überprüfen, die du von ihr bekommst. Kiki experimentiert gern mit Tränken und... na ja, wenn du wert auf dein hübsches Gesicht und eine verständliche Sprache legst, sieh dich ein wenig vor. Das Hinterzimmer sollte man übrigens ebenfalls meiden. Wenn Rufus Hunger hat, macht er auch vor Gästen nicht halt. Von einem Drachen kann man halt kein gutes Benehmen erwarten. Kikis Ehrgeiz hat uns schon drei Elfen gekostet, die sie zu einem Gespräch mit Rufus bringen wollte. Was? Die zwei am Billardtisch? Keine Sorge, die werden immer etwas laut wenn sie über das MKÜP diskutieren! Ach, das kennst du auch noch nicht? Keine Sorge, die rücken dir noch früh genug auf die Pelle mit ihrer Registrierungskiste. Wenn das Psi-Corps es nicht vorher tut. Das ist nämlich so... warte mal, ich glaub du erlebst es gleich live. Die Typen, die da grad reinkommen sehen verdächtig nach MKÜP aus..."

 

HEKTIK

„Wie schlimm ist es?“

„Nichts, was ein anständiger Heilzauber nicht wieder hinkriegt! Aber wenn das Vieh noch mal wiederkommt….“

„Hör auf, daran will ich gar nicht denken! Was zum Teufel war das?“

„Ein Bluthund, ein beschworener Dämon mit einer scheiß Laune!“

„Der Magier aus Kikis Vision?“

„Ich denk schon!“

„Und jetzt?“

„Ich denke wir sollten einen alten Schulfreund von mir besuchen, er ist selbst ein fähiger Magier, was besseres fällt mir im Augenblick nicht ein!“

„Gut, was machen wir mit Tempes und Quentin?“

„Der Heilzauber wird sie noch mindestens zwei Stunden schlafen lassen, wir packen sie einfach ins Auto!“

„Ok, sag Grill und Kiki Bescheid, wo ist denn….?“

„Inga? Neben dir!“

„???“

„Unsichtbar!“

„äh… ok, na dann los!“

 

GRILL IST TOT

Grill ist tot. Während ich krampfhaft versuche mich durch die Berge von Papier zu arbeiten, die sich auf meinem Schreibtisch stapeln spukt mir immer wieder dieser Satz durch den Kopf. Grill ist tot, einfach weg und ich habe jetzt mal eben so die Verantwortung für Rufus´ Pub inklusive Rufus selbst. Und die Verantwortung für einen Raum füllenden Drachen im Hinterzimmer einer Kneipe zu haben ist nun wirklich keine Kleinigkeit! Und all das wegen eines wild gewordenen Dämonenviehs, welches es sich in den Kopf gesetzt hatte alle Erwachten nieder zu metzeln. Hätten wir doch nur früher das Ritual beendet. Hätten wir früher das Vieh gebannt. Hätten wir bessere Heilmöglichkeiten gehabt... Vielleicht sind wir ja schuld, dass Grill tot ist. Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich seit drei Tagen nicht schlafe. Ich sollte einen Schlaftrunk mixen. Ich sollte mir das aufschreiben. Statt dessen nehme ich meine Handtasche und ziehe ein Fläschchen mit einer orangefarbenen Flüssigkeit heraus. Dann tue ich ein paar Tropfen davon in ein Glas Cola. Ich tue das zum fünften oder sechsten Mal heute und das Fläschchen ist fast leer. Ich muss dran denken neuen Glücklichtrank zu brauen. Ansonsten krieg ich das hier nie fertig. Woher soll ich denn auch wissen, was man alles an Papierkram erledigen muss, um eine Kneipe für Erwachte zu leiten! Dieser blöde MKÜP–Typ sitzt mir seit drei Tagen im Nacken und wartet nur drauf, dass ich irgendeinen Fehler mache, da geh ich jede Wette ein! Und Grill ist tot. Erwähnte ich das schon? Ich trinke meine Cola und setze mich ans Fenster. Es wird besser. Hey, immerhin hab ich jetzt Rufus´ Pub! Das heißt massig Versuchskaninchen für neue Tränke und einen Job! Geil und keiner kann mir was. Ich bin halt toll! Und dieser Glücklichtrank ist auch toll! Und das Wetter ist toll! Ach, Scheiß auf den Papierkram, ich geh raus und kauf mir ein riesiges Schoko Eis mit Sahne. Immerhin ist morgen auch noch ein Tag!

 

PHÖNIX AUS DER ASCHE

Am 15. April 1535 bekam Graf Lothar von Burgau, Anhänger der Macht Imperio (später Mitglied des Hauses Nekron), den Auftrag, alle Beweise für übernatürliche Phänomene im Herzogtum Jülich zu beseitigen. Dies sollte wegen zu häufiger Konfrontationen mit den normal sterblichen Menschen geschehen. Selbige machten nun immer öfter Jagt auf Unseresgleichen. Es gab sowieso nicht viele übernatürliche Geschöpfe, seitdem Mythandria im Nebel der Zeit verschwunden war. Tatsächlich hielten die Menschen dies alles mittlerweile für Märchen oder Hirngespinste. Lothar hatte Gerüchte über die Gründung einer neuen Gesellschaft für übernatürliche Geschöpfe gehört und von der Gründung der großen Häuser. Eine Gesellschaft nur für übernatürliche Wesen, die beharrlich versuchte alle Menschen davon zu überzeugen, dass es keine Vampire, Werwölfe oder sonstige mystische Wesen gibt. Menschen, die über solches Wissen verfügten, verschwanden spurlos oder wurden auf unsere Seite geholt. Man  vernichtete fragwürdige Schriften und jegliche Beweise für unsere Existenz und all dies für etwas, dass man das Zeitalter des Vergessens nannte. In den nächsten Jahren studierte Lothar zu Burgau die Sitten und Gesetze dieser neuen Gesellschaft. Aber dazu später mehr.

 

1543 verriet Graf Lothar von Burgau den Herzog Wilhelm von Jülich an Kaiser Karl V, da beide im Streit um das Herzogtum Geldern standen. Er nutzte so die Gelegenheit, um den „großen Brandt von Düren“, wie er später in den Geschichtsbüchern genannt werden sollte, zu entfachen. Die Menschen fanden tatsächlich nie heraus, wie und warum das Feuer gelegt wurde. So verschaffte er Kaiser Karl V und seinem Heer die Möglichkeit, vom  Krausberg aus mit seiner Artillerie eine Bresche in die Stadtmauer zwischen Köln- und Wirteltor zu schießen und dann, nach mehrfachen Sturmangriffen in die Stadt einzufallen.

 

Das Feuer zerstörte fast die ganze Stadt, unter anderem die Annakirche, das Rathaus, das Archiv in welchem die Gilde der Beobachter ihre Schriften über die Erwachten aufbewahrten und ca.600 Häuser.

Die, die über uns Bescheid wussten und fliehen wollten, ließ er von seinen Söldnern zur strecke bringen. Die Schriften der Menschen berichteten später, dass die einfallenden Truppen und Söldner von Karl V für diese Greueltaten verantwortlich waren: „Nach dem Einmarsch der Truppen kam es zu furchtbaren Verwüstungen, zu Morden, Plünderungen und Vergewaltigungen.“ Alle Häuser, Einrichtungen und Zufluchten unserer Brüder und Schwestern hingegen blieben heil, wie die Marienkirche oder die Klosterkirche der Franziskaner.

 

Lothar hatte es damit nicht nur geschafft, die meisten Beweise für unsere Existenz zu vernichten, zudem gewann er Kaiser Karls Vertrauen. Nachdem der Herzog von Jülich mit seinen Söldner geschworen hatte, nie wieder gegen den Kaiser zu kämpfen, beauftragte Kaiser Karl V Lothar heimlich damit ihn zu beobachten und unter Kontrolle zu halten. Lothar machte sich zum heimlichen Berater von Wilhelm und diesen zu seiner Marionette. Später verschwand Lothar spurlos und tauchte erst wieder im Zeitalter des Erwachens auf.

 

Dies ist die Wahre Geschichte vom „großen Brandt von Düren“, welche nur an unseres gleichen weitergegeben werden darf und welche zu diesem Zwecke von mir niedergeschrieben wurde. Das Zeitalter des Vergessens sollte bis zum folgenden Millennium andauern und nur sehr wenige unserer Art sind in dieser Zeit "wach" geblieben. Was aus Lothar von Burgau wurde ist ungewiss. Man munkelt dass er immer noch irgendwo in Villa Duria (Düren) schläft, aber dass sind alles noch Gerüchte.

Sebastian Danov

Archivar und Wächter des Wissens der Gilde der Beobachter,
Haus Furia der Grafschaft Düren

 

 

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